Trassenplanung bei OGE: Im Gespräch mit Volker Böke
Januar 2024
Volker Böke ist seit 2015 Trassenplaner bei der OGE. Der 42-jährige Diplomingenieur der Raumplanung arbeitet bereits seit seinem Studium in der Energiebranche. Als Genehmigungs- und Trassenplaner ist er unter anderem für die Leitung Etzel-Wardenburg-Drohne zuständig. Im Interview spricht er über die Vielseitigkeit seines Berufs.
Wofür ist der Bereich Genehmigungs- und Trassenplanung zuständig?
Unser Team ist für die Planung und Genehmigung geplanter Leitungsvorhaben verantwortlich. In der Praxis heißt das, dass wir verschiedene Punkte betrachten und untersuchen müssen: Durch welche Art von Landschaft verläuft eine geplante Leitung, welche anderen Infrastrukturen wie zum Beispiel Straßen, Strom- oder Gastrassen werden gekreuzt, welche Tierarten leben im Einzugsgebiet einer möglichen Trasse? Zum Beginn der Planung sammeln wir deswegen viele Informationen und erarbeiten verschiedene Varianten einer Trasse, um eine genehmigungsfähige und bautechnisch umsetzbare Antragstrasse zur erhalten. Nach Möglichkeit nimmt die Trasse dabei den für Behörden, Bevölkerung und Umwelt besten und verträglichsten Weg.
Mit welchen Bereichen arbeiten Sie besonders eng zusammen?
In der Trassenplanung stehen wir mit vielen anderen technischen Bereichen der OGE in Kontakt. Das ist zum einen der Umwelt- und Naturschutz, mit dem wir sehr eng zusammenarbeiten. Viele Punkte, die sich aus der Kooperation mit den Kolleginnen und Kollegen ergeben, sind entscheidend für den Verlauf einer geplanten Leitung. Haben wir es beispielsweise mit Naturschutzgebieten oder mit Bereichen schützenswerter Arten zu tun? Neben dem Naturschutz arbeiten wir auch eng mit dem Team der Bautechnik oder den Fachexperten und Fachexpertinnen aus der Leitungskonstruktion zusammen. Im ständigen Austausch mit den verschiedenen Fachkompetenzen prüfen wir, ob unsere Trassenplanung umsetzbar ist.
Was ist das Besondere am Projekt Etzel-Wardenburg-Drohne?
Eine große Besonderheit beim nördlichen Leitungsabschnitt Etzel-Wardenburg ist die Parallellage von über 90 Prozent zur NETRA (Norddeutsche Erdgas-Transversale, einer Gasversorgungsleitung). Die Pipeline wurde bereits 1995 auf dem Teilstück zwischen Etzel und Salzwedel in Sachsen-Anhalt in Betrieb genommen. Die Parallellage bietet uns einen entscheidenden Vorteil: Da wir uns stark am Verlauf der Bestandsleitung orientieren, bündeln wir die Leitungen ganz gezielt. So gehen wir sicher, dass möglichst wenig Eingriff in die Natur vorgenommen wird. Eine bauliche Herausforderung ist die Planung am Küstenkanal. Vor Ort ist der Großteil der Fläche am Kanal bereits bebaut, außerdem liegt dort bereits die Bestandsleitung NETRA im Boden, was die Platzverhältnisse für eine bauliche Umsetzung stark einschränkt. Daher planen wir ein geschlossenes Verfahren zu verwenden, also eine Bauweise, bei der der Boden nicht geöffnet werden muss. So können wir auch auf engem Raum präzise und sicher bauen.
Was gefällt Ihnen besonders an Ihrem Job?
Ich schätze vor allem die Vielseitigkeit und Herausforderungen, denn jedes Projekt ist anders und man muss sich neu darauf einstellen. Bei uns Trassenplanern läuft viel zusammen, wir sind verantwortlich für die Genehmigungsfähigkeit einer Trasse und die Zusammenstellung von Antragsunterlagen. Wir sind nah dran an allen beteiligten Stakeholdern und kennen die Gegebenheiten vor Ort gut. Außerdem führen wir Gespräche mit Behörden und Kommunen. Darüber hinaus beantworten wir die Fragen von interessierten Bürgern, Eigentümern oder Pächtern auf unseren Dialogmärkten. Das sorgt dafür, dass wir nicht ausschließlich am Schreibtisch arbeiten, was ich sehr schätze.
Was war Ihr bisher stolzester Moment als Trassenplaner?
Als ich zusammen mit einigen Kollegen die Wilhelmshavener Anbindungsleitung (WAL) geplant habe und sie auch so gebaut wurde. Wir alle waren uns bewusst, was für eine Bedeutung die Leitung für die Sicherung der Energieversorgung in Deutschland hatte. Die WAL bindet das erste LNG-Terminal vor der Küste Wilhelmshavens an das deutsche Erdgasnetz an. Das Terminal benötigen wir, da das dort angelandete LNG das russische Erdgas ersetzt, welches Deutschland seit dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine nicht mehr importiert. Nur neun Monate nach dem Start des Vorhabens hat OGE die WAL Ende 2022 offiziell in Betrieb genommen. Die WAL ist ein Beispiel dafür, dass wir in Deutschland viel bewegen können, wenn Politik, Behörden, Unternehmen und die Öffentlichkeit an einem Strang ziehen. Ich bin froh, an diesem Projekt mitgewirkt zu haben und damit Teil von etwas Großem gewesen zu sein.
Wenn Sie sich gerne zum Bau der Leitung Etzel-Wardenburg-Drohne auf dem Laufenden halten möchten, abonnieren Sie unseren Newsletter.
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Trassenplanung bei OGE: Im Gespräch mit Volker Böke
Volker Böke ist seit 2015 Trassenplaner bei der OGE. Der 42-jährige Diplomingenieur der Raumplanung arbeitet bereits seit seinem Studium in der Energiebranche. Als Genehmigungs- und Trassenplaner ist er unter anderem für die Leitung Etzel-Wardenburg-Drohne zuständig. Im Interview spricht er über die Vielseitigkeit seines Berufs.
Wofür ist der Bereich Genehmigungs- und Trassenplanung zuständig?
Unser Team ist für die Planung und Genehmigung geplanter Leitungsvorhaben verantwortlich. In der Praxis heißt das, dass wir verschiedene Punkte betrachten und untersuchen müssen: Durch welche Art von Landschaft verläuft eine geplante Leitung, welche anderen Infrastrukturen wie zum Beispiel Straßen, Strom- oder Gastrassen werden gekreuzt, welche Tierarten leben im Einzugsgebiet einer möglichen Trasse? Zum Beginn der Planung sammeln wir deswegen viele Informationen und erarbeiten verschiedene Varianten einer Trasse, um eine genehmigungsfähige und bautechnisch umsetzbare Antragstrasse zur erhalten. Nach Möglichkeit nimmt die Trasse dabei den für Behörden, Bevölkerung und Umwelt besten und verträglichsten Weg.
Mit welchen Bereichen arbeiten Sie besonders eng zusammen?
In der Trassenplanung stehen wir mit vielen anderen technischen Bereichen der OGE in Kontakt. Das ist zum einen der Umwelt- und Naturschutz, mit dem wir sehr eng zusammenarbeiten. Viele Punkte, die sich aus der Kooperation mit den Kolleginnen und Kollegen ergeben, sind entscheidend für den Verlauf einer geplanten Leitung. Haben wir es beispielsweise mit Naturschutzgebieten oder mit Bereichen schützenswerter Arten zu tun? Neben dem Naturschutz arbeiten wir auch eng mit dem Team der Bautechnik oder den Fachexperten und Fachexpertinnen aus der Leitungskonstruktion zusammen. Im ständigen Austausch mit den verschiedenen Fachkompetenzen prüfen wir, ob unsere Trassenplanung umsetzbar ist.
Was ist das Besondere am Projekt Etzel-Wardenburg-Drohne?
Eine große Besonderheit beim nördlichen Leitungsabschnitt Etzel-Wardenburg ist die Parallellage von über 90 Prozent zur NETRA (Norddeutsche Erdgas-Transversale, einer Gasversorgungsleitung). Die Pipeline wurde bereits 1995 auf dem Teilstück zwischen Etzel und Salzwedel in Sachsen-Anhalt in Betrieb genommen. Die Parallellage bietet uns einen entscheidenden Vorteil: Da wir uns stark am Verlauf der Bestandsleitung orientieren, bündeln wir die Leitungen ganz gezielt. So gehen wir sicher, dass möglichst wenig Eingriff in die Natur vorgenommen wird. Eine bauliche Herausforderung ist die Planung am Küstenkanal. Vor Ort ist der Großteil der Fläche am Kanal bereits bebaut, außerdem liegt dort bereits die Bestandsleitung NETRA im Boden, was die Platzverhältnisse für eine bauliche Umsetzung stark einschränkt. Daher planen wir ein geschlossenes Verfahren zu verwenden, also eine Bauweise, bei der der Boden nicht geöffnet werden muss. So können wir auch auf engem Raum präzise und sicher bauen.
Was gefällt Ihnen besonders an Ihrem Job?
Ich schätze vor allem die Vielseitigkeit und Herausforderungen, denn jedes Projekt ist anders und man muss sich neu darauf einstellen. Bei uns Trassenplanern läuft viel zusammen, wir sind verantwortlich für die Genehmigungsfähigkeit einer Trasse und die Zusammenstellung von Antragsunterlagen. Wir sind nah dran an allen beteiligten Stakeholdern und kennen die Gegebenheiten vor Ort gut. Außerdem führen wir Gespräche mit Behörden und Kommunen. Darüber hinaus beantworten wir die Fragen von interessierten Bürgern, Eigentümern oder Pächtern auf unseren Dialogmärkten. Das sorgt dafür, dass wir nicht ausschließlich am Schreibtisch arbeiten, was ich sehr schätze.
Was war Ihr bisher stolzester Moment als Trassenplaner?
Als ich zusammen mit einigen Kollegen die Wilhelmshavener Anbindungsleitung (WAL) geplant habe und sie auch so gebaut wurde. Wir alle waren uns bewusst, was für eine Bedeutung die Leitung für die Sicherung der Energieversorgung in Deutschland hatte. Die WAL bindet das erste LNG-Terminal vor der Küste Wilhelmshavens an das deutsche Erdgasnetz an. Das Terminal benötigen wir, da das dort angelandete LNG das russische Erdgas ersetzt, welches Deutschland seit dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine nicht mehr importiert. Nur neun Monate nach dem Start des Vorhabens hat OGE die WAL Ende 2022 offiziell in Betrieb genommen. Die WAL ist ein Beispiel dafür, dass wir in Deutschland viel bewegen können, wenn Politik, Behörden, Unternehmen und die Öffentlichkeit an einem Strang ziehen. Ich bin froh, an diesem Projekt mitgewirkt zu haben und damit Teil von etwas Großem gewesen zu sein.
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