„Unsere Ansprechpartner waren immer für uns erreichbar“: Rekultivierung der WAL abgeschlossen
Oktober 2024
Im Jahr 2022 erhielt OGE den Auftrag für Planung und Bau der Wilhelmshaven-Anbindungsleitung (WAL). Die 26 km lange Leitung, die vom LNG-Terminal in Wilhelmshaven bis nach Etzel führt, baute OGE in zwei Baulosen. Auf den ersten drei Kilometern durchquert die Pipeline Industrieflächen. Ab dem Deich liegt sie im Bereich landwirtschaftlicher Nutzflächen. Um die Ertragsleistung der Flächen nach der Baumaßnahme wieder herzustellen, betreibt OGE eine aufwendige Rekultivierung, die den Abschluss eines jeden Bauprojektes einläutet. So auch bei der WAL, wo nun die Rekultivierungsarbeiten abgeschlossen sind.
„Aufgrund der schlechten Witterungsverhältnisse haben die Rekultivierungsarbeiten länger gedauert“, erklärt Hans-Jürgen Eißing, Bodensachverständiger bei OGE. Hans-Jürgen Eißing steht bereits mit Beginn der Planung eines Projektes im engen Austausch unter anderem mit den betroffenen Landwirten und setzt sich intensiv mit den Anforderungen und Herausforderungen der Böden auseinander. „Die WAL verläuft durch Marschland. Hier ist der Grundwasserspiegel in der Regel recht hoch; im Durchschnitt ein Meter unter Geländeoberkante“, erläutert Hans-Jürgen Eißing. Dadurch erforderte die Baumaßnahme eine durchdachte Wasserhaltung sowie den Einsatz von Tiefendrainagen und den Bau von sogenannten „grünen Baustraßen“, die aus Sand bestehen. Um im Anschluss die Rekultivierung durchzuführen und die Qualität der Böden sicherzustellen, trennten die Geräteführer die abzutragenden Bodenschichten penibel. Der fruchtbare Mutterboden durfte nicht mit dem B-Boden, einem organisch durchsetzen Zwischenboden, oder dem Unterboden vermischt werden. „Da gilt höchste Sorgfalt, weil wir den Landwirten ihre Flächen so zurückgeben wollen, wie wir sie auch von ihnen erhalten haben“, sagt Hans-Jürgen Eißing. Die von der WAL betroffenen Flächen sind zum größten Teil Grünlandflächen, die für die Weidehaltung oder der Gewinnung von Grassilage dienen.
Insgesamt dauerten die Rekultivierungsarbeiten an den Flächen der WAL von Mai 2023 bis September 2024. Starke Verzögerungen und Unterbrechungen der Arbeiten mussten alle am Projekt Beteiligten und auch die Flächeneigentümer beziehungsweise Bewirtschafter aufgrund der großen Niederschlagsmengen in den Jahren 2023 und 2024 hinnehmen. Dennoch zieht Hans-Jürgen Eißing ein positives Fazit zum Abschluss der Rekultivierung: „Wir haben immer einen guten Austausch mit den Flächeneigentümern und Bewirtschaftern gehabt und alles in allem glaube ich, dass beide Seiten zufrieden mit dem Verlauf sind.“ Zwei der insgesamt 100 betroffenen Bewirtschafter und Eigentümer sind Richard Schouten und Enno Janßen. Beide betreiben landwirtschaftliche Betriebe, Schouten in Sande und Janßen in Wilhelmshaven. Mit ihnen konnten wir ein abschließendes Interview führen.
Hans-Jürgen Eißing, Bodensachverständiger und WAL-Projektleiter Franz-Josef Kißing (beide OGE) im Gespräch mit Landwirt Enno Janßen und Sohn Bernd.Bodensachverständiger Hans-Jürgen Eißing (OGE) im Gespräch mit Landwirt Richard SchoutenBodensachverständiger Hans-Jürgen Eißing (OGE) im Gespräch mit Landwirt Richard Schouten
Interview mit Landwirt Herr Richard Schouten
Interview mit Landwirt Herr Enno Janßen
Die WAL Baumaßnahme betraf 2 ha Biogrünlandfläche bei Richard Schouten.
Zwei Kilometer Flächen an Grünland betraf die WAL-Baumaßnahme bei Landwirt Enno Janßen.
Herr Schouten, vielen Dank für die Möglichkeit zu diesem Interview. Bitte stellen Sie sich und Ihren Betrieb kurz vor.
Herr Janßen, vielen Dank für die Möglichkeit zu einem Interview. Stellen Sie sich und Ihren Betrieb doch bitte einmal vorab kurz vor.
Schouten: Unsere Familie betreibt in Sande einen Bioland Milchviehbetrieb mit 70 Kühen samt Nachzucht. Zum Hof gehören noch 70ha biozertifiziertes Grünland als Futter und Weideflächen.
Janßen: Meine Familie und ich betreiben einen Milchviehbetrieb in Wilhelmshaven-Sengwarden. Wir haben 140 Milchkühe plus Nachzucht und kommen damit auf eine Bestandsgröße von 250 Tieren. Wir bewirtschaften für den Eigenbedarf 110 ha Grünland.
Wie haben Sie die Nachricht aufgenommen, als Sie vom Bau der WAL erfahren haben und welche Sorgen und Erwartungen gingen damit einher?
2022 haben Sie die Nachricht erhalten, dass durch zwei Kilometer Ihrer Flächen die Wilhelmshaven-Anbindungsleitung verläuft. Wie haben Sie die Nachricht aufgenommen und welche Sorgen oder Erwartungen hat diese Nachricht bei Ihnen ausgelöst?
Schouten: Nun, wir sind Leitungsbauprojekte hier gewohnt. So manche Leitung führt durch unser Land oder durch die benachbarten Grundstücke. Deswegen kann ich mit Leitungen umgehen. Es läuft eigentlich auch immer alles gut und ohne große Sorgen ab.
Janßen: Ganz überrascht waren wir nicht. Schon 2019 hatten wir davon gehört, dass irgendwann auch eine Leitung unsere Flächen queren würde. Das es dann so schnell ging, war sicherlich nicht zu erwarten. Natürlich macht man sich dann so seine Gedanken, denn von den Flächen beziehen wir Grasfutter beziehungsweise lassen unser Milch- und Jungvieh auf den Flächen weiden. Da drehen sich die ersten Gedanken meist um die Frage, wie wir das mit dem Futter machen, was uns dann fehlt und ob die Flächen nachher noch den gleichen Ertrag wie vorher bringen.
Mussten Sie aufgrund der Baumaßnahme der WAL betriebliche Umplanungen vornehmen?
Was war Ihnen bei der Rekultivierung besonders wichtig?
Schouten: Das schon. Ein Teil unserer Grünflächen stand für uns baubedingt nicht zur Verfügung und ein weiterer Teil wurde durch die Bautrasse abgeschnitten. Also brauchten wir Alternativen, um zum Beispiel das Jungvieh weiden lassen zu können. Die OGE hat uns für die Nutzung einer abgetrennten Weide extra eine Dammstelle bauen müssen, sonst hätten wir unsere Tiere nicht auf die Fläche bringen können. Zudem mussten wir neue Zäune setzen.
Janßen: Zum einen, dass die vorhandene Drainage funktionstüchtig bleibt. Aufgrund des Leitungsverlaufs und der Lage der Drainage mussten die Mitarbeiter von OGE einiges an Aufwand in Kauf nehmen, damit unsere Drainage sicher wieder funktioniert. Denn ohne eine gute Drainage können wir unsere Flächen nicht bewirtschaften. Dann war es uns sehr wichtig, dass die abgetragenen Böden gut und sauber getrennt gelagert wurden, damit sich unser fruchtbarer Mutterboden nicht mit dem Boden aus der Tiefe mischt.
Was war Ihnen bei der Planungs-, Bau- und Rekultivierungsphase besonders wichtig?
Welche Einschränkungen haben Sie durch die Baumaßnahme insgesamt gehabt?
Schouten: Wichtig ist, dass die Böden sauber getrennt gelagert und entsprechend auch wieder richtig eingebracht wurden. Ebenso musste die Ansaat biozertifiziert sein und den strengen Anforderungen für das Bioland-Siegel genügen. Wir haben als Bioland Betrieb bestimmte Auflagen und strenge Kontrollen.
Janßen: Wissen Sie, in so einem großen Betrieb gibt es immer viel zu tun und viele Projekte, die sich nacheinander ablösen. Die betroffenen Flächen waren so, dass wir sie gut nutzen und bewirtschaften konnten. Die Arbeiten an den Flächen waren für uns abgeschlossen und wir wollten andere Projekte ins Auge fassen. Tja und dann kam die OGE mit der WAL und das hat uns dann dazu veranlasst neu zu planen.
Das bedeutet mit Blick auf die Baumaßnahme für Sie?
Wie sahen diese Neuplanungen aus?
Schouten: Alles, was an Veränderungen und Maßnahmen am Boden vorgenommen wurde, mussten wir dokumentieren per Belege und Nachweisen. Auch mit Blick auf den Erhalt der Fördergelder für einen Bioland-Betrieb mussten wir sehr sauber sein und alles an Ausgleichszahlungen gegenrechnen und die nicht nutzbaren Flächenteile aus den Berechnungen nehmen. Also vor allem bürokratischer Aufwand, der neben den allgemeinen Aufgaben in so einem Betrieb anfällt.
Janßen: Wir brauchten Ausgleichsflächen und die zu finden, war nicht ganz so leicht. In der Nähe unserer Hofstelle sind alle Flächen in der landwirtschaftlichen Nutzung von Betrieben, die ihre Flächen selbst brauchen, zumal sie ihrerseits auch vom Leitungsbau betroffen waren. Deswegen mussten wir in Kauf nehmen, dass die Ausgleichsflächen nicht in der unmittelbaren Nähe zu unserem Hof liegen. Hinsichtlich des Futters war uns schnell klar, dass wir Futter zukaufen mussten. Wir haben eine sehr passgenaue Planung, deswegen war der Kauf von weiterem Futter unerlässlich für uns, ansonsten hätte der Bestand reduziert werden müssen.
Wie haben Sie die Kommunikation mit den Mitarbeitern von OGE erlebt?
Wie haben Sie während Planungs,- Bau- und Rekultivierungsphase die Kommunikation mit OGE und den beteiligten Baufirmen erlebt?
Schouten: Die war gut. Wir wurden früh und rechtzeitig informiert sowie immer auf Stand gehalten. Alles war durchdacht und vorbereitet. Vor allem aber haben wir unsere Ansprechpartner immer erreichen können und die Erklärungen und die Planungen beziehungsweise Vorgehensweisen gut nachvollziehen können.
Janßen: Insgesamt haben wir eine gute Kommunikation gehabt. Allerdings haben die Mitarbeiter bei den Baufirmen öfter mal gewechselt und damit auch unsere Ansprechpartner. Trotzdem wurden wir immer gut informiert und vor allem auch rechtzeitig. Natürlich war es wichtig, dass wir als Eigentümer auch immer mal wieder vor Ort auf unseren Flächen waren. Da konnte das eine oder andere schnell geklärt werden. Aber ansonsten können wir über die Kommunikation nicht meckern. Die Ansprechpartner der OGE wie Herr Eißing waren immer für uns da und ansprechbar. Vor allem haben sie sich aber auch an das gehalten, was man miteinander abgesprochen hat.
Die Rekultivierung ist nun abgeschlossen. Wir fällt Ihr Gesamtfazit aus?
Wenn Sie abschließend ein Fazit ziehen, welches wäre es?
Schouten: Insgesamt gut. Das war eine der schnellsten Baumaßnahmen, auch aufgrund des guten Wetters in der Bauphase. Aber auch die Rekultivierung lief gut. Unsere Anforderungen an die Bio-Saat wurden eingehalten und wir schauen nun, wie sich die Flächen weiterentwickeln. Zur Not weiß ich ja, wen ich bei OGE ansprechen kann.
Janßen: Wir haben es geschafft und insgesamt lief alles gut. Während der Tiefbauphase hatten wir unheimlich Glück mit dem Wetter. Da waren die Böden gut trocken und der Bau konnte schnell vorangehen. Die Phase der Rekultivierung hatte diesbezüglich weniger Glück und mit deutlich schlechteren Witterungsbedingungen zu kämpfen. Aber alles in allem haben wir es jetzt geschafft und das ist gut so. Wir haben unsere Flächen selbst eingesät und schauen nun, wie das Gras wächst und wie sich auch die im Nachgang noch aufgetretenen Feuchtstellen, die OGE schnell behoben hat, entwickeln. Das ist aber alles so in Ordnung.
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