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Erfolgreicher Auftakt beim Bau der WAD – Im Gespräch mit Baumanager Hendrik Krull 

Dezember 2025

Hendrik Krull ist Baumanager bei OGE und auf Baulos 3 der WAD als Rohrbauleiter und stellvertretender Oberbauleiter im Einsatz. Im Interview gibt er Einblicke in den aktuellen Baufortschritt der 25 Kilometer langen Strecke zwischen Steinfeld und Drohne. Außerdem erklärt er, warum Natur- und Bodenschutz, präzise Logistik und enge Zusammenarbeit mit Kommunen und die Abstimmung mit anderen Gasnetzbetreibern in der Region die Schlüssel zum Erfolg sind.

Herr Krull, wie läuft der Bau auf der WAD bisher?
Ich kann nur für unser Baulos 3 sprechen, aber der Auftakt ist mehr als gelungen. Die Zusammenarbeit mit mit unseren Partnerfirmen für dieses Baulos funktioniert hervorragend – sei es beim Baufortschritt, der Arbeitssicherheit, der Qualität der Errichtung oder der Kommunikation mit den Anwohnern und uns. Auch die Schweißqualität ist bisher ausgezeichnet. Ich bin zuletzt vergangene Woche die Trasse abgefahren, und mein Eindruck hat sich bestätigt. So kann es weitergehen.

Die Arbeiten an der WAD sind in vollem Gange

Welche Strecke umfasst Baulos 3 genau?
Wir bauen auf einer Länge von 25,4 Kilometern zwischen Steinfeld und Drohne in Niedersachsen. Das ist eine sehr ländliche Gegend auf der Höhe von Oldenburg. Unser Los beginnt an der Straße Windberg, wo die Grenze zu Baulos 2 verläuft, und führt bis nach Drohne. 

Wie sind Sie beim Bau vorgegangen?
Als allererstes haben wir in enger Abstimmung mit unserem Betrieb vor Ort sowie den Partnerfirmen in diesem Bauprojekt die Trasse mittels Pflöcken markiert und die Fremdleitungen lokalisiert. Eine gute, kooperative, zuverlässige und schnelle Zusammenarbeit bildet eine wichtige Basis für die Umsetzung unseres Projektes. Wir hatten auch gute Gespräche mit den Anliegern. Die Baumaßnahme wird in der Region nach meinem Empfinden gut aufgenommen. Natürlich bestehen Fragen zu den Arbeitsschritten, die wir erklären, aber dann funktioniert das Miteinander ausgesprochen harmonisch.

Welche Arbeitsschritte folgten dann?
Wir haben mit zwei Großbaggern den Mutterboden abgezogen und einen guten B-Horizont vorgefunden – trocken und gut befahrbar. Dann haben wir eine Baustraße aus Vlies und Sand errichtet und einen Schotterplatz für die Maschinenanlieferung angelegt. Die hierfür nötigen Schwertransporte mit teilweise über 100 Tonnen Gewicht müssen vor Ort natürlich so gut wie möglich an die Gegebenheiten und die Nachbarn angepasst werden. Unsere Partnerfirma hat dabei auf erfahrene und zuverlässige Transporteure gesetzt, was die Anlieferung reibungslos gemacht hat.

Wie ging es nach der Baustraßenerrichtung weiter?
Relativ schnell kam die Rohrausfuhr und hat die Trasse bestückt. Vorher hat der Biegevermesser, der „Designer“ der Leitung, die Reihenfolge und Radien aufgenommen. Die Rohre werden auf Vorlagerplatz 5 von einem absoluten Spezialisten, dem „Biegemeister“ gebogen.

Besonders wichtig ist, dass das Rohr beim Biegevorgang seine runde Form behält, um langfristige Stabilität sicherzustellen. Nach dem Biegen darf das Rohr laut TÜV nur maximal 4 Prozent von seiner kreisrunden Form abweichen. Mit einer Abweichung von nur 1,48 Prozent hat unser Biegemeister hier ganze Arbeit geleistet.

Welche besonderen Maschinen kommen bei der WAD zum Einsatz?
Eine Besonderheit waren die Transportmaschinen, die bei der Baustraßenerrichtung eingesetzt wurden. Spezielle Radfahrzeuge mit einer Luftdruckanlage für die Reifen, mit der sie ihre Auflagefläche live regulieren können. In Deutschland gibt es meines Wissens bisher überhaupt nur zwei dieser Fahrzeuge im Leitungsbausektor. Sie können viel mehr Sand transportieren als kleine Kettendumper und fahren dementsprechend weniger häufig hin und her, was sowohl für den Baufortschritt als auch für den Bodenschutz positiv ist. Trotz des hohen Gewichts wird der Druck auf den B-Horizont durch die moderne Technik optimal verteilt.

Die modernen Radfahrzeuge arbeiten bei der Baustraßenerrichtung besonders bodenschonend.

Wie weit ist die Rohrausfuhr bereits fortgeschritten?
Wir hatten bis Mitte November rund zwei Kilometer Rohr ausgefahren, das sind etwa 5 Prozent der Gesamtstrecke. Am 12., 19. und 26. November standen jetzt weitere Rohrlieferungen an – jeweils 135 Rohre. Damit sind die ersten fünf Kilometer am Anfang und die knapp eineinhalb Kilometer in Nordrhein-Westfalen, die wir dieses Jahr noch schaffen müssen, gesichert.

Welche Rolle spielt der Naturschutz beim Bau?
Eine sehr große. Wir gehen durch einen äußerst sensiblen Bereich mit vielen Naturschutzbeschränkungen. Wir haben Wintergäste, den Großen Brachvogel, den Kiebitz und die Feldlerche – alle mit unterschiedlichen Schutzzeiten. Das bedeutet, dass wir in verschiedenen Abschnitten nur zu bestimmten Zeiten arbeiten dürfen. Das macht die Logistik sehr komplex – wir müssen umziehen, aufräumen, dann wieder neu anfangen. Wir bauen sehr vorsichtig und mit Bedacht, und auch die beteiligten Baufirmen arbeiten umsichtig.

Was ist das Ziel bis zur Winterpause?
Unser Vorbau läuft jetzt ausgesprochen zuverlässig. Wenn das Wetter mitspielt, sollten wir bis zur Winterpause in Kalenderwoche 51 die Rohre auf den ersten neun Kilometern verschweißen können. Die Schweißung läuft sehr gut, die Rohrausfuhr läuft, und auch sonst kann man ganz klar sagen, dass alles ineinandergreift.

Wann geht es nach der Winterpause weiter?
In der dritten Kalenderwoche starten wir wieder mit der Inbetriebnahme der Wasserhaltung. Wir vermuten, dass wir in einigen Bereichen sehr nasse Verhältnisse haben werden. Vermutlich werden nach der Pause auch hier und da einzelne Nacharbeiten an den Baustraßen erforderlich sein, aber im Großen und Ganzen geht die Arbeit dann planmäßig weiter.

Wie würden Sie den aktuellen Stand zusammenfassen?
Wir sind gut im Zeitplan. Die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten – den externen Dienstleistern, den Kommunen, den Nachbarn und unserem eigenen Betrieb – funktioniert hervorragend. Die Qualität stimmt, die Sicherheit stimmt, und wir gehen sehr respektvoll mit Natur und Anwohnern um. Aktuell sind wir auf einem sehr guten Weg.

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